In bester Absicht – nämlich um ihr Fahrpersonal auf eine ökologische Fahrweise zu trimmen – setzen Verkehrsbetriebe zunehmend auf lückenlose Überwachung. Ein Anzeigegerät neben dem Lenkrad gibt der Fahrerin, dem Fahrer mit unterschiedlich leuchtenden Symbolen Hinweise über den aktuellen Fahrstil und warnt beispielsweise bei zu hochtourigem Fahren oder bei zu starker Beschleunigung. Solche Informationen senken den Treibstoffverbrauch. Der VPOD verwehrt sich jedoch gegen das Ansinnen, dass diese Daten für Disziplinar- oder Lohnmassnahmen missbraucht werden.
Weitgehend positiv einzuschätzen ist die Auswirkung der Digitalisierung auf die Gestaltung der Dienstpläne. Man füttert das System mit den gesetzlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen und zuletzt mit den Wünschen der Mitarbeitenden. Kollegin A mag die frühen Morgenstunden, Kollege B fährt aus familiären Gründen derzeit gern am Wochenende, und Kollegin C möchte sich den Dienstagabend für die Probe mit der Musikgesellschaft freihalten. Natürlich können nicht alle Wünsche berücksichtigt werden, und ohnehin muss meist noch von Hand nachgebessert werden. Klar ist, dass die Akzeptanz solcher Softwarelösungen mit dem Grad der individuellen Wunscherfüllung steht und fällt. Und dass sie die Mitarbeit der Beschäftigten erfordern, dass also mehr Nebenarbeitszeit abseits der Kernaufgabe anfällt.
Dass die Digitalisierung zu Personalabbau führen wird, ist nicht zwingend; sicher ist aber, dass andere Qualifikationen gefragt sein werden als heute. In dieser Frage haben BERNMOBIL und der VPOD ganze Pionierarbeit geleistet. Ausgehend von der Überlegung, dass die Transformation in gewissen Bereichen Geld spart, an anderen Orten aber einen Bedarf an Nach- oder Neuqualifizierung schafft, haben die Vertragsparteien am 1. Januar 2019 einen Digitalisierungsfonds ins Leben gerufen. Digitalisierungsbedingte Weiterbildung soll auf diese Weise aus digitalisierungsbedingten Erlösen bezahlt werden.