Interkulturelle Bildung

In der Schule lernen Kinder aus zahlreichen Nationen. Ein grosses Potential wenn man es nutzt!

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Im Rahmen des “Projektes interkulturelle Bildung” (PiB) tritt der VPOD ein für die Interessen der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Schweizer Bildungssystem.

Recht auf Bildung für Sans-Papiers-Kinder und Jugendliche!

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz ohne Aufenthaltsbewilligung ist schwer zu schätzen: Mindestens sind es mehrere Tausend, wahrscheinlich liegt deren Zahl im fünfstelligen Bereich. Angst vor Entdeckung und Aussschaffung, soziale Isolation, Armut sowie ungewisse Zukunftsperspektiven prägen ihren Alltag. Die Schule ist für diese Kinder oft der einzige Ort, an dem sie etwas von dem Schutz erfahren können, den eine normale Kindheit bietet. Das Recht auf Bildung ist für sie jedoch nur schwer durchzusetzen. Unter der Federführung des VPOD entstand im Rahmen der Kampagne “Kein Kind ist illegal!” die Broschüre "Sans-Papiers-Kinder in der Schule", die für Lehrpersonen und Schulbehörden Handlungsempfehlungen formuliert, wie diese das Recht auf Bildung für alle Kinder sicherstellen können. Die aktuelle Version der Broschüre kann hier heruntergeladen werden.

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Herkunftssprachlichen Unterricht in die Regelstrukturen der öffentlichen Schule integrieren!

Allein im Kanton Zürich besuchen ca. 10'000 Kinder herkunftssprachlichen Unterricht in 26 verschiedenen Sprachen ­– in den Landessprachen Italienisch und Französisch, in grossen Weltsprachen wie Spanisch, Chinesisch, Portugiesisch, Russisch und kleineren Sprachen wie Finnisch und Kurdisch. Angeboten wird dieser in der Schweiz unter dem Namen «Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur» (HSK) ausserhalb der öffentlichen Schule.

Für die Kinder ist der Unterricht in ihrer Erstsprache sehr wichtig. Dieser leistet einen wichtigen Beitrag zu ihrer Sprachentwicklung und ist Ausdruck eines wertschätzenden Umgangs mit der Herkunftskultur und -sprache der Kinder. In der Realität erfolgt der HSK-Unterricht oft unter sehr schwierigen Bedingungen: unterbezahlte Lehrpersonen, fachliche Isolation, Unterricht zu Randzeiten etc. Wirkliche Verbesserungen sind nur möglich, wenn es gelingt, den Unterricht in die öffentliche Schule zu integrieren.

Der VPOD erarbeitete mit der Interessengemeinschaft Erstsprachen konzeptuelle Leitlinien, die zeigen, wie der muttersprachliche Unterricht innerhalb des Regelschulwesens erteilt werden kann. Wichtige Punkte sind dabei, dass staatliche Lehrpläne Qualitätsstandards definieren und Anstellungsbedingungen innerhalb des öffentlichen Diensts für eine angemessene Entlohnung der Lehrpersonen sorgen. Jetzt gilt es, die Lobbyarbeit zu intensivieren.