Das zeigt klar und deutlich: Die Bevölkerung will endlich eine bezahlbare Kinderbetreuung und bessere Arbeitsbedingungen für das Personal.
Die Probleme in der familienergänzenden Kinderbetreuung sind hinreichend bekannt: chronische Unterfinanzierung des gesamten Bereichs, im internationalen Vergleich massiv überhöhte Elternbeiträge und prekäre Arbeitsbedingungen für das Personal. Schlechte Arbeitsbedingungen und miserable Löhne führen zu einer hohen Fluktuation des Personals, unbefriedigenden Betreuungsqualität und die familienergänzende Kinderbetreuung kann damit ihren wichtigsten Zielen kaum nachkommen: eine Chancengerechtigkeit für die Kinder herzustellen und damit auch einen Beitrag an eine qualitativ hochstehende Bildung zu leisten sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.
Die Kita-Initiative unter Federführung der SP, die von SGB und VPOD aktiv unterstützt wird, will diese Missstände beheben. Sie sieht einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für jedes Kind vor, bekennt sich zu einer qualitativ guten Betreuung und verlangt explizit eine qualifizierte Ausbildung, gute Löhne und Arbeitsbedingungen für das Personal.
Viele dieser Forderungen überschneiden sich mit langjährigen VPOD-Forderungen. Sowohl die Unterfinanzierung wie auch die prekären Arbeitsbedingungen und die ungenügende Betreuungsqualität werden von uns bereits seit langem kritisiert. Dass der Bund kostenmässig in die Pflicht genommen wird, ist begrüssenswert, denn ohne verstärktes Engagement durch den Bund sind Verbesserungen nicht möglich. Die Umsetzung und allenfalls eine sozialpartnerschaftliche Aushandlung von Arbeitsbedingungen und Löhnen wird aber auch bei Annahme der Initiative auf kantonaler Ebene passieren.
Der VPOD fordert:
- Verbindliche gesetzliche Vorgaben bezüglich Anstellungsbedingungen: Subventionsberechtigt sollen nur Anbieter sein, die Gesamtarbeitsverträge oder Mindeststandards bei Anstellungsbedingungen und beim Gesundheitsschutz einhalten.
- Eine Anhebung des Lohnniveaus in der Kinderbetreuung auf allen Stufen und flächendeckende monatliche Mindestlöhne von 4‘500 Franken respektive 5‘000 Franken bei abgeschlossener Berufslehre.
- Die Abschaffung von Vorpraktikas, da sie keine Vorbedingung zur Lehre und daher unnötig sind.
- Einen pädagogisch begründeter Betreuungsschlüssel mit ausreichend qualifiziertem Personal ohne Einbezug/Einrechnung von Lernenden und Praktikant:innen. Wichtig ist ebenfalls, dass der Betreuungsschlüssel auf kantonaler Ebene unter Einbezug von pädagogischem Fachpersonal ausgearbeitet wird.
Die Kita-Initiative ist ein wichtiger erster Schritt zur Behebung dieser Probleme. Denn bislang zahlt das Betreuungspersonal mit schlechten Arbeitsbedingungen den Preis dafür, dass die öffentliche Hand bei der familienergänzenden Kinderbetreuung knausert.