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Erneut zog eine violette Welle durch die Schweiz. Im Vorfeld kleingeredet, protestierten gestern über 300’00 Frauen und solidarische Personen in den Betrieben und auf der Strasse für mehr Lohn, Zeit und Respekt. Die Massenmobilisierung, an der sich Frauen aus allen Gesellschaftsschichten beteiligten, zeigt, dass die Forderungen des Feministischen Streiks breit abgestützt sind und bei der Gleichstellung der Frauen im Erwerbsleben und in der Gesellschaft jetzt endlich handfeste Massnahmen folgen müssen.
Seit den frühen Mittwochmorgenstunden des 14. Juni haben Frauen in den Betrieben mit zahlreichen Arbeitsniederlegungen, Protesten und Aktionen auf ihre Forderungen aufmerksam gemacht.
In Basel haben Lehrer:innen an verschiedenen Schulen die Arbeit niedergelegt oder einzelne Schulstunden bestreikt. Auch das Pflegepersonal im Bürgerspital und REHAB hat mit Sichtbarkeitsaktionen auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht.
In Bern haben Pfleger:innen und Hebammen des Inselspital und der Frauenklink sowie Mitarbeiterinnen des Psychiatriezentrums Münsingen an verschiedene Standorten Protestpausen eingelegt und auf ihre Forderungen nach höheren Löhnen, fairen Renten, einer besseren Vereinbarkeit und mehr Zeit für die Patient:innen aufmerksam gemacht. Ebenfalls in Bern haben die Beschäftigten der Bundesverwaltung der Direktorin des Eidgenössischen Personalamtes ihre Forderungen überreicht und gemeinsam mit dem Reinigungspersonal protestiert.
In Solothurn wurde das Bürgerspital zum Bürger:innenspital erklärt und die Mitarbeiter:innen haben sich im Streikcafé über ihre Forderungen ausgetauscht.
In Luzern haben sich die Angestellten der Fastenaktion zum Streikfrühstück getroffen und die Mitarbeiter:innen und Studierenden der HSLU Manifest von 2019 erneuert.
In Winterthur setzte das Kita-Personal mit violetter Kleidung ein Zeichen.
Und in Zürich haben die Beschäftigten der Asylorganisation Zürich (AOZ) der Geschäftsleitung ihren Forderungskatalog übergeben. In verschiedenen Schulen und Kindergärten haben die Lehrpersonen Protestpausen eingelegt und in einer Wohngruppe für junge Erwachsene haben die Mitarbeiter:innen die Arbeit niedergelegt. Auch die Mitarbeiter:innen und Studierenden von UZH und ETH haben beim gemeinsam Streikzmittag protestiert und der Universitätsleitung einen Forderungskatalog übergeben.
Noch grösser war die betriebliche Protestwelle in der Romandie: in mehr als 90 Betrieben des öffentlichen- und halböffentlichen Sektors protestierten die VPOD-Mitglieder mit Arbeitsniederlegungen, Streikpausen und weiteren Aktionen. Mehr Infos.
Im Anschluss an die betrieblichen Aktionen fanden am Mittag und Nachmittag in der ganzen Schweiz Streikpausen und öffentliche Aktionen statt. In vielen Städten kam der Verkehr zum erliegen und der öffentliche Raum, Brücken, Strassen, Plätze und Parks, erstrahlte in Violett.
Mit den zahlreichen Protesten in den Betrieben und den Aktionen auf der Strasse haben die Frauen in der Schweiz eine deutliche Aufforderung an die Politik gerichtet und die Arbeitgeber:innen in die Pflicht genommen: sie fordern Gleichstellung heute und nicht erst morgen.
Und auch wir tragen die Streikforderungen nach einer Erhöhung der Löhne in typischen Frauenbranchen und der Verkürzung der Arbeitszeit für eine bessere Vereinbarkeit mit aller Kraft in die kommenden Lohn- und GAV-Verhandlungen.
Eure Bilder!