Die Streikbewegung im Kanton Waadt zeigt, dass diese Forderung unter den Angestellten im Service public breiten Rückhalt findet. Tragen wir den Kampfgeist in die Deutschschweizer Kantone!
Besseres Angebot oder Ausweitung der Streiks
Die Streiks und Demonstrationen zeigen erste Wirkungen. Nachdem die Kantonsregierung den Gewerkschaften bereits ein Gespräch für den 23. Februar angeboten, aber die Frage des Teuerungsausgleichs explizit ausgenommen hatte, signalisierte sie nun eine allgemeine Gesprächsbereitschaft gegenüber den Gewerkschaften. Der VPOD Waadt besteht jedoch darauf, dass die Regierung zuerst ein Angebot für höhere Lohnanhebungen vorlegt, bevor echte Verhandlungen beginnen können. Solange dies nicht geschieht, werden die Demonstrationen auf den Strassen und die Streiks im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich weiter zunehmen.
Am Abend des 23. Februar hatten die Gewerkschaften eine Versammlung der Angestellten im Service public einberufen, um über das Gespräch mit der Regierung zu berichten. Die Angestellten haben entscheiden, am 1. März den nächsten und noch grösseren Streiktag durchführen werden.
Ihren Ausgang nahmen die derzeitigen Proteste im Dezember an den Waadtländer Schulen. In der Kritik stehen der Mangel von qualifizierten Lehrpersonen an der Volksschule, fehlende Mittel für die Integration von Schüler*innen mit Handicaps und zu grosse Klassen an den Gymnasien. Auch die Spitäler leiden besonders an einem Fachkräftemangel sowie schlechten Löhnen und Arbeitsbedingungen. Ein Zentrum der Streikbewegung ist das Lausanner Universitätsspital CHUV.
Widerstand lohnt sich
Die Verweigerung des Teuerungsausgleichs spitzt die Probleme des Personals im Service public weiter zu. Während schweizweit die durchschnittliche Teuerung 2022 2,8 Prozent betrug, beschlossen viele Kantone bei den Löhnen der Angestellten im Service Public nur einen teilweisen Teuerungsausgleich. In Waadt beträgt die bis anhin vorgesehene Lohnanhebung nur 1.4 %. Dass sich der Widerstand gegen solche Kürzungen der Reallöhne lohnt, hat sich zuletzt in Fribourg und Genf gezeigt, als die Regierungen unter dem öffentlichen Druck nachbesserten und wenigstens 2.44% resp. 2,74% Teuerungsausgleich gewährten.
VPOD-Generalsekretärin Natascha Wey unterstützte die Streikenden in der Waadt mit einer Grussbotschaft: «Wir werden keine Lohnkürzungen akzeptieren. Die Deutschschweizer Kolleg*innen sind solidarisch mit euch. Die Angestellten im Service public verdienen mehr Respekt und höhere Löhne!» Und mit dieser Ansage wird der VPOD 2023 in die Lohnverhandlungen gehen – auch in der Deutschschweiz.
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