Der Kantonsrat hat heute der Vorlage der Bildungsdirektion zugestimmt. Ab 1. Januar 2023 erhalten die Lehrpersonen und Heilpädagoginnen und Heilpädagogen auf Kindergartenstufe mehr Lohn.
Der Kantonsrat hat entscheiden. Das PH-Gesetz (5796) und die Lehrpersonalverordnung (5794) werden geändert. Kindergartenlehrpersonen sollen in Zukunft analog den Primarlehrpersonen in die Lohnklasse 19 eingestuft werden. Der Lohn der Heilpädagog:innen auf Kindergartenstufe wird ebenfalls um eine Klasse angehoben. Nach Jahren der juristischen und politischen Auseinandersetzung wird somit per 1. Januar 2023 die Forderung des VPOD umgesetzt.
Die Bildungsdirektion hatte 2019 angekündigt, in Zukunft die Kindergartenlehrpersonen analog den Primarlehrpersonen in die Lohnklasse 19 einzustufen. Jedoch wären rund 80 % aller Lehrpersonen mit altrechtlicher Ausbildung, die aktuell auf der Kindergartenstufe unterrichten, von der überfälligen Lohnanpassung ausgeschlossen gewesen. Für den VPOD unhaltbar. In der Vernehmlassungsantwort und mit einer Petition forderte der VPOD: «Keine halben Sachen – Lohnklasse 19 für alle». Mit Erfolg: Die Bildungsdirektion hat ihren Entwurf im März 2022dementsprechend angepasst. Nun ist auch eine Mehrheit des Kantonsrats der Vorlage gefolgt. Der VPOD begrüsst diesen heutigen Entscheid ausserordentlich. Damit wird auch eine Forderung der VPOD-Mitglieder beim Frauenstreik 2019 im Frauenstreikjahr 2023 umgesetzt.
Dementsprechend zeigt sich Sophie Blaser, Kindergartenlehrerin in Zürich und Präsidentin des VPOD Zürich Lehrberufe, erfreut: „Unser gewerkschaftlicher Kampf und unsere Ausdauer haben sich ausgezahlt. Die Anhebung und Angleichung der Lohnklasse ist gerechtfertigt und war überfällig.“ Die Kindergartenlehrpersonen des VPOD haben sich über Jahre hinweg unter anderem mit zwei Lohnklagen gegen die Lohndiskriminierung auf Kindergartenstufe gewehrt. Vor rund zwei Jahren lancierte der VPOD die Petition für die Lohnklasse 19. In nur zwei Monaten gingen aus unzähligen Schulstufen und Schulgemeinden über 8'500 Unterschriften ein. Nach der Einreichung folgte langes Bangen um die Entscheidung des Regierungs- und Kantonsrats. Umso zufriedener ist die Gewerkschaft der Lehrpersonen nun über diesen Vollerfolg.
Der VPOD nimmt auch mit Genugtuung wahr, dass das Parlament erkannt hat, dass Verbesserungen der Arbeitsbedingungen nötig sind, um den eklatanten Lehrpersonenmangel zu bekämpfen. Als nächster Schritt muss die Problematik der zeitlichen Belastungen der Lehrpersonen auf allen Schulstufen gelöst werden. Lehrpersonen und insbesondere Kindergartenlehrpersonen leisten weiterhin viel unbezahlte Arbeit. Dazu braucht es dringend Verbesserungen des sogenannten neuen Berufsauftrags (nBA), über die der Rat ebenfalls debattiert. Der VPOD erwartet von der Bildungsdirektion im Verlauf des kommenden Jahres eine wirkungsvolle Vorlage.