Strike for future: Wir wollen unsere Zeit zurück!

Von: Tanja Lantz / Johannes Gruber

Am 9. April gingen Tausende auf die Strasse: gegen die Klimakrise und für soziale Gerechtigkeit.

Menschen an mehr als 25 Orten in der Schweiz gingen auf die Strasse für eine lebenswerte Zukunft. Arbeitszeitreduktion jetzt! Diese Forderung wurde aus klimapolitischer, feministischer und gewerkschaftlicher Sicht vielfältig beleuchtet.

Der Handlungsbedarf ist gross. In den letzten hundert Jahren gab es nur eine geringe Reduktion der Wochenarbeitszeit, während Arbeitsdichte und Produktivität immer weiter anstiegen. 2020 betrug in der Schweiz die Wochenarbeitszeit bei Vollzeitarbeitnehmenden noch 41,8 Stunden. Zuletzt gab es in den 1990er-Jahren grosse gewerkschaftliche Bewegungen für eine 35-Stunden-Woche, die in Deutschland und Frankreich teil- und zeitweise erfolgreich waren. In der Schweiz scheiterte eine Volksinitiative des SGB für eine 36-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für tiefe und mittlere Einkommen 2002 klar an der Urne.

Bereits ein Abbau um wenige Stunden könnte einen wichtigen klimapolitischen Beitrag zur Senkung von Emissionen und Ressourcen liefern. Notwendig sind hierfür auch ein nachhaltiges Freizeitleben der Menschen und eine Verlagerung von Arbeit in weniger energieintensive Bereiche wie biologische Landwirtschaft, Kultur, Bildung sowie Pflege- und Sorgearbeit.

Besonders wichtig und nützlich ist eine Reduktion der Arbeitszeit für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch für mehr Möglichkeiten einer fairen Verteilung von nicht bezahlter Haus- und Familienarbeit zwischen Frauen und Männern.

Wir bleiben dran!


Galerie: Strike for future 2022