Neuer Swiss-CEO Vranckx schwingt ohne Not den Sparhammer

Von: VPOD

Die Swiss kündigt eine Massenentlassung an, obwohl eineVerlängerung der Kurzarbeit in Aussicht steht. Mehr als 700 Personen sollen die Kündigung erhalten. Der VPOD wird um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen.

Swiss plant grossen Abbau - der VPOD kritisiert. (Foto: Rafael_Wiedenmeier/iStock)

Dass der Luftverkehr aufgrund der Corona-Pandemie in der Krise steckt, sollte für niemanden mehr eine Neuigkeit darstellen. Der VPOD Luftverkehr warnte seit Beginn der Pandemie, dass Massentlassungen in grossem Umfang stattfinden werden, wenn der Luftverkehr nicht rasch stabilisiert wird. Nun hat die Swiss angekündigt, Massenentlassungen in grossem Stil durchzuführen, und dies obwohl sie noch von der Kurzarbeit profitieren könnte. Die Swiss begeht damit einen sozialen, aber auch einen strategischen Fehler, der hunderten Mitarbeitenden den Arbeitsplatz kostet.

Der Luftverkehr steht weiterhin vor grossen Unsicherheiten, keine Frage. Der erhoffte Aufschwung im Frühling blieb aus, und auch die Frage, ob im Sommer mehr geflogen wird, kann nur die Glaskugel beantworten. In diesen Zeiten der Unsicherheit braucht es stabilisierende Massnahmen der Politik. Die Kurzarbeit ist dabei eine wichtige Massnahme. Aber sie alleine reicht nicht. Der Luftverkehr
braucht eine absehbare Perspektive.

Die Politik hat zu langsam gehandelt, die Swiss handelt nun zu rasch. Diese gefährliche Kombination führt nun zu der Ankündigung eines massenhaften Verlusts von Arbeitsplätzen. Unsere Kritik geht sowohl an den Bundesrat als auch an die Geschäftsleitung der Swiss. Wir verstehen die Unsicherheit für die Unternehmen, gerade aber die absehbare Verlängerung der Kurzarbeit gibt erneut Sicherheit für eine angemessene Dauer. Nun sind abermals die Mitarbeitenden die Leidtragenden. Sie haben sich bereit erklärt, grosse Zugeständnisse durch Verzicht auf Teile des 13. Monatslohnes und weiterer Prämien zu leisten, damit die Swiss durch die Krise kommt. Als Dank erhalten sie nun die Ankündigung der Massenentlassung. Die über 700 Kündigungen sollen Bodenpersonal, PilotInnen und Kabinenpersonal treffen.

Im Rahmen des Konsultationsverfahrens werden wir uns nun dafür einsetzen, dass die Swiss ihre risikoreiche Strategie nochmals überdenkt. Aktuelle Studien zeigen positive Szenarien für den Luftverkehr. Bereits Ende 2021 könnte ein ähnliches Niveau im Luftverkehr wie vor der Krise erreicht werden. Sollte dies eintreffen, wäre die Massenentlassung ein folgenreicher Fehler für die Swiss, welcher sie teuer zu stehen käme. Auch plädieren wir dafür, nun die Kurzarbeit nochmals zu nutzen, damit im Herbst/Winter mehr Klarheit für Entscheidungen herrschen kann. In dieser Phase der Unsicherheit massgebliche strategische Entscheidungen zu treffen, gleicht einem russischem Roulette.

Der VPOD wird um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen.