Beibehaltung des Präsenzunterrichts an den Hochschulen

Von: Fabio Höhener

VPOD-Stellungnahme zum Hochschulbereich

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Die Gewerkschaft VPOD fordert den Bundesrat auf, von einer Rückkehr zum Fernunterricht an den Universitäten und Fachhochschulen abzusehen.

Die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes des Personals öffentlicher Dienste (VPOD), die im Bereich der Hochschulen beschäftigt sind, haben von den neuen Schutzmassnahmen, die der Bundesrat am 10. Dezember in Vernehmlassung gegeben hat, Kenntnis genommen. An den Universitäten und Fachhochschulen steht die Rückkehr zum Fernunterricht zur Debatte. Auch wenn der VPOD sich der Notwendigkeit neuer Massnahmen bewusst ist, um der Zunahme der Neuinfektionen entgegenzuwirken, lehnt die Gewerkschaft jedoch diese Quasi-Schliessung der Hochschulen ab.

Seit Anfang 2020 wurden an den Hochschulen die Empfehlungen der Gesundheitsexpert:innen umgesetzt, so dass es zu keinem uns bekannten Cluster an einer Schweizerischen Hochschule gekommen ist (was u.a. auf die hohe Impfquote unter den Studierenden und Angestellten zurückzuführen ist). Jedoch sind die pädagogischen Konsequenzen besorgniserregend. Die von den Hochschulen ergriffenen Massnahmen wurden bereits im Herbst verschärft: die Vorlesungen wurden gleichzeitig in großem Umfang in Präsenzform und online für Studierende in Quarantäne oder mit Symptomen zugänglich gemacht; in Innenräumen sind Schutzmasken obligatorisch; die Essbereiche wurden für die Einhaltung der Distanzen eingerichtet; festliche Veranstaltungen wurden gestrichen.

Studierende, die dieses Jahr ihren ersten Hochschulabschluss (Bachelor) machen, haben seit Beginn ihres Studiums (im Herbst 2019) nur ein einziges reguläres Unterrichtssemester erlebt. Die Aussicht auf eine weitere Schliessung der Campus zum Ende des Herbstsemesters 2021 und/oder zum Frühjahrssemester 2022 bedeutet, dass Tausende von Studierenden einen Bachelorabschluss erwerben werden, indem sie die Bildungseinrichtungen in den letzten drei Jahren nur aus der Ferne und unter stark verschlechterten Studienbedingungen besuchen konnten.

Fernunterricht ist das letzte Mittel und taugt lediglich als Notlösung. Die Hochschulen sind nicht in der Lage, unter diesen Bedingungen einen qualitativ hochwertigen Unterricht zu gewährleisten, und haben seit März 2020 dank des immensen Engagements des Lehrpersonals sowie der technischen und administrativen Teams das Nötigste getan, ohne dass das Ergebnis am Ende zufriedenstellend war.

Aus diesen Gründen fordert der VPOD den Bundesrat auf:

  1. Davon abzusehen, die Hochschulen zu zwingen, ab sofort oder zu Semesterbeginn im Februar 2022 auf Fernunterricht umzuschalten.
  1. Die Durchführung der Prüfungen im Januar oder Februar in Präsenzform zu erlauben, unter Einhaltung der geltenden Schutzmassnahmen.
  1. Die Schutzmassnahmen für Semesterbeginn im Februar 2022 zu verschärfen, wenn die Umstände dies zu diesem Zeitpunkt erfordern (verstärkte Kontrollen in den Einrichtungen, Ausweitung der Zertifikatspflicht auf Lehrerinnen und Lehrer usw.).
  1. In allen Fällen, auch wenn sich die Lage noch weiter verschlechtern sollte, die Möglichkeit aufrechtzuerhalten, Unterricht in kleinen Gruppen (wie Seminare oder praktische Arbeiten, die vor allem an Fachhochschulen unerlässlich sind) in Präsenzform abzuhalten.